HNO Privatpraxis Düsseldorf-Kaiserswerth

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Hörsturz/ Tinnitus/ Schwerhörigkeit

Unter einem Hörsturz versteht man eine plötzlich auftretende Innenohrschwerhörigkeit. Oft beschreiben die betroffenen Patienten dieses Ereignis als ein dumpfes Gefühl im Ohr, als Ohrdruck oder als Wattegefühl. In der Regel tritt ein Hörsturz einseitig auf. Begleitend können auch Ohrgeräusche oder Schwindel empfunden werden. Der Hörsturz wird medizinisch nicht als Notfall, sondern als Eilfall eingestuft, da es innerhalb von 24 Stunden auch spontan zu einer Erholung des Gehörs kommen kann.

Als Ursache eines Hörsturzes werden verschiedene krankhafte Vorgänge im Körper diskutiert wie z.B. zelluläre Regulationsstörungen, Veränderungen der Fließeigenschaften des Blutes, gefäßbedingte Veränderungen oder Entzündungen des Innenohres. Daher wird die Therapie überwiegend aus den Erkenntnissen bisheriger positiver Erfahrungen abgeleitet. Die besten Ergebnisse zeigt eine kurze, aber intensive Behandlung mit Kortikosteroiden, welche das Innenohr über Rezeptoren erreichen. Die Anwendung erfolgt entweder als Infusion direkt in die Blutbahn oder in Form von Tabletten über eine Resorption im Magen. Da das Kortison in der Hörsturz-Therapie im Gegensatz zu chronischen Erkrankungen nur über einen kurzen Zeitraum zur Anwendung kommt, ist die Verträglichkeit in der Regel gut.

Sollte sich nach der Erstbehandlung das Hörvermögen nicht erholen, besteht als weitere Option die Möglichkeit, das Kortison über eine dünne Nadel in das Mittelohr zu injizieren. Von dort aus gelangt es dann zu seinem Wirkort im Innenohr.

Geht man bei der Erhebung der Krankenvorgeschichte ein wenig mehr in die Tiefe, finden sich bei "Hörsturz-Patienten" häufig vorangegangene Stressbelastungen oder emotionale Ereignisse. Daher sollte m.E. eine wichtige Therapiemaßnahme auch unbedingt in dem Bemühen um die Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichts bestehen. Auch darin unterstützen wir unsere Patienten individuell.  

Andere Ursachen für eine Einschränkung des Hörvermögens können auf Veränderungen im Gehörgang oder Mittelohr begründet sein. Die ohrmikroskopische Untersuchung gibt Aufschluss über die anatomischen Verhältnisse. Neben der Ohrmuschel werden der Gehörgang, das Trommelfell und die Paukenhöhle untersucht. Als "einfachste" Ursache für eine Hörminderung kann ein den Gehörgang verstopfender Ohrenschmalzpfropf (=Cerumen obturans) vorliegen. Nach einer Reinigung ist das Hörvermögen wiederhergestellt.

Folgende Untersuchungen kommen in der Diagnostik von Schwerhörigkeiten und Ohrgeräuschen zur Anwendung.

Tonschwellenaudiometrie und Sprachaudiometrie beim Erwachsenen/ Tinnitusdiagnostik

Mit diesen beiden Untersuchungen kann das Ausmaß einer Hörstörung sehr genau und frequenzspezifisch ermittelt werden, indem die Wahrnehmungsschwelle für leise Töne und für Sprache gemessen wird. Grundsätzlich unterscheidet man eine Mittelohrschwerhörigkeit (=Schallleitungsschwerhörigkeit) und eine Innenohrschwerhörigkeit (=Schallempfindungsschwerhörigkeit).

Eine Mittelohr- oder Schallleitungsschwerhörigkeit tritt auf bei einer "Störung" im Bereich der Schallübertragung bzw. des Schallleitungsapparates. Hier kann z.B. eine Perforation (=Loch) des Trommelfells zugrunde liegen oder bei Erkrankung des Mittelohres eine Flüssigkeitsansammlung in der Paukenhöhle (=Paukenhöhlenerguss/ Mittelohrerguss) oder auch eine Versteifung der Gehörknöchelchenkette (=Hammer, Amboss und Steigbügel).

Bei einer Innenohr- oder Schallempfindungsschwerhörigkeit ist es zu einer Schädigung des Innenohres (=Cochlea/ "Hörschnecke") gekommen.

Bei kombinierten Schwerhörigkeiten sind Mittel- und Innenohrfunktion beeinträchtigt. 

Sehr selten sind neurale Schwerhörigkeiten, deren Ursachen im Hörnerven oder Gehirn liegen. 

Akute und chronische Ohrgeräusche/ Tinnitus werden analysiert und frequenzspezifisch differenziert. 

Bei einem akut aufgetretenen Tinnitus sollte immer ein Hörsturz ausgeschlossen werden.

Im Laufe des Lebens bemerken viele Patienten, dass sie z. B. den Fernseher lauter einstellen müssen und in Gesellschaft zunehmend Mühe haben, das Gesprochene nicht nur zu hören, sondern auch zu verstehen. Häufig zeigt dann der Hörtest eine sogenannte altersbegleitende Schwerhörigkeit im mittleren und hohen Frequenzbereich. Hier helfen Hörgeräte, die Freude an der Kommunikation mit anderen Menschen wiederherzustellen.

Wir wissen heute, wie wichtig es ist, eine erforderliche Hörgeräte-Anpassung frühzeitig vorzunehmen, damit die Funktion der Hörrinde im Gehirn erhalten bleibt. Das Hören endet nicht im Innenohr. Manchmal hilft den Patienten der Vergleich mit einem Muskel, der nicht trainiert wird. Dieser bildet sich zurück. So kann man sich vielleicht vorzustellen, wie wichtig es ist, die Funktion der Hörrinde zu "trainieren" und so aufrechtzuerhalten. Weiterhin zeigen neuere Untersuchungen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Demenz.

Tonschwellen- und Sprachaudiometrie beim Kind / Kinderaudiometrie

Die Diagnostik von Hörstörungen im Säuglings- und Kleinkindesalter ist anspruchsvoll und bedarf besonderer Sorgfalt.

Unsere medizinischen Fachangestellten besitzen die hierfür erforderliche Fachkompetenz und eine sehr wertvolle, zum Teil über 20-jährige Berufserfahrung. Durch spezielle Weiterbildungen, regelmäßige Schulungen und unser internes Qualitätsmanagement wird das Wissen laufend erweitert. 

Abhängig vom individuellen Entwicklungsstandes des Kindes werden die jeweils auf das Lebensalter abgestimmten Testverfahren angewandt, z.B. die Reflex-Audiometrie, die video-unterstützte Spiel-Audiometrie oder die Freifeld-Audiometrie.

Das rechtzeitige Erkennen einer Schwerhörigkeit bei Kindern ist besonders wichtig, da Beeinträchtigungen des Hörvermögens zu einer Störung der sprachlichen Entwicklung des Kindes führen können.

Tympanometrie und Stapediusreflexmessung

Dieser Test überprüft hauptsächlich die mechanische Funktion des Schallleitungsapparates bzw. Mittelohres. Mittelohrergüsse („Paukenergüsse“, z.B. nach Mittelohrentzündungen oder bei vergrößerten Rachenmandeln/ "Polypen") lassen sich zuverlässig nachweisen. Des Weiteren kann mit dieser Untersuchung die Funktionstüchtigkeit der Gehörknöchelchen-Kette überprüft werden.

Über eine in den äußeren Gehörgang eingebrachte sehr empfindliche Drucksonde werden die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells und das Reflexverhalten des Mittelohres untersucht.

Otoakustische Emissionen (TOAE)

Durch diesen hochsensiblen Test kann die Fähigkeit des Ohres, auf akustische Reize „Echos" zu produzieren, gemessen werden. Nur das gesunde Ohr ist hierzu in der Lage. Fällt der Test positiv aus, so liegt in der Regel ein weitgehend normales Hörvermögen vor. Lassen sich keine Otoakustischen Emissionen nachweisen, muss untersucht werden, ob harmlose oder ernstere Ursachen zugrunde liegen.

Da dieses Verfahren unkompliziert und unabhängig von der Mitarbeit des Patienten ist, kann es nicht nur bei Erwachsenen, sondern bereits vom 1. Lebenstag an bei Neugeborenen als sogenanntes Neugeborenen-Hörscreening durchgeführt werden.

Hirnstammaudiometrie (BERA)

Diese neuro-otologische Untersuchung ermöglicht eine Einschätzung des Ausmaßes einer Hörstörung sowie des Entstehungsortes.

Die Hirnstammaudiometrie hilft z.B. angeborenen Hörstörungen dabei, eine frühzeitige Hörgeräte-Versorgung des Säuglings einzuleiten.